Sanierung Loisach-Isar-Kanal
10. Dezember 2025 | Moritz Glück
Punktuelle undichte Stellen und Schäden, die im Dezember 2023 zu Uferabbrüchen führten, machten eine umfassendere Sanierung als ursprünglich angenommen notwendig. Hier kommen die Stärken der Hagn Umwelttechnik zum Einsatz: Die Meister ihres Faches sorgen für sichere Wasserführung, einen stabilen Betrieb und langfristige Anlagensicherheit. „Mit unseren Arbeiten hier am Loisach-Isar-Kanal schaffen wir ein Stück mehr Sicherheit“, bringt es Bauleiter Martin Höpp auf den Punkt.
Fokus Geltinger Kurve
Der Sanierungsschwerpunkt – intern als Los 2 geführt – liegt dort, wo die Fließdynamik den Kanal besonders fordert, in der Geltinger Kurve. Die Spezialisten von Hagn entfernen in den Baufeldern zunächst die alte Betonabdeckung, profilieren die Sohle und Böschungen neu und schaffen so eine tragfähige Basis. Der arbeitstechnische Dreh- und Angelpunkt stellt dabei die Vollauskleidung mit geosynthetischen Tondichtungsbahnen, kurz GTD genannt, dar. Als Dichtstoff kommt quellfähiges Bentonit zum Einsatz. Dieses bildet im Zusammenwirken mit Wasser eine elastische, selbstabdichtende Barriere. Zusätzlich sichern Geotextilien und Geogitter die Böschungen gegen Erosion und Wurzeln. Damit kann der Kanal nachhaltig abgedichtet und die Lebensdauer deutlich verlängert werden. „Das Wasser sucht sich bekanntlich immer seinen Weg“, betont Höpp. „Unsere Aufgabe ist es, diesen Weg zu lenken – kontrolliert und dauerhaft.
Schutz für Gewässerökologie
Mit der Errichtung eines Trenndammes bei Kanalkilometer „7 +450“ kann die Sanierung des Kanals abschnittsweise erfolgen, davor und dahinter bleibt der Kanal geflutet. Eine rund 1.600 Meter lange Pumpleitung mit Ableitungsrinnen – ausgelegt auf bis zu 70.000 Liter pro Stunde – gewährleistet den Baubetrieb und schützt die Gewässerökologie. Wo die GTD verbaut ist, bewirkt Hagn im Anschluss mit Magerrasen statt tiefwurzelnder Gehölze passende ökologische Begleitmaßnahmen.
Zeitplan und Investition
Die Hauptarbeiten im Rahmen der Kanalabdichtung in der Geltinger Kurve laufen seit Oktober 2024 und werden bis Ende 2025 überwiegend abgeschlossen sein. 2026 folgen die Abschnitte östlich der Gemeinde Gelting bis zu den Ortsteilen Farchet und Waldram der Stadt Wolfratshausen sowie die finale Fertigstellung, Rekultivierungsmaßnahmen und Funktionsnachweise. Über den gesamten Projektzeitraum von 2022 bis 2026 investiert Uniper rund 15 Millionen Euro in den Loisach-Isar-Kanal.
Mehrwert für die Region
Mit der Sanierung gewinnt die Region doppelt: Der Kanal übernimmt seine Funktion wieder vollumfänglich – ohne unkontrollierte Wasserverluste. Die modernisierte Bauweise reduziert das Risiko künftiger Schäden signifikant. Zugleich wird der ökologische Korridor entlang des Kanals aufgewertet. Als zusätzlicher Aspekt zeigt der Einsatz von hydriertem Pflanzenöl namens HVO als Dieselersatz, dass moderner Baubetrieb und gelebte Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können.
Zukunftsfähiges Jahrhundertbauwerk
Der Loisach-Isar-Kanal bleibt, was er seit 100 Jahren ist: ein verlässliches Element des Kraftwerkssystems an der oberen Isar, angepasst an technische und umweltrelevante Lösungen von heute. Die Kombination aus modernen Abdichtungsverfahren und neuer Vegetationsstruktur macht die Sanierung des Kanals zu einem Projekt mit Strahlkraft. Oder, wie Martin Höpp es formuliert: „Unsere Arbeit hier am Kanal ist ein Versprechen für die nächsten Jahrzehnte – an die nächste Generation.“
